
Perfekte Schinkenscheiben mit deiner Berkel – Der ultimative Guide
Es gibt kaum etwas Geselligeres als einen festlich gedeckten Tisch, auf dem hauchdünn geschnittener Schinken im Mittelpunkt steht. Mit einer klassischen, handbetriebenen Berkel Aufschnittmaschine bekommst du nicht nur beste Optik, sondern auch sensationellen Geschmack. Damit dir das immer und zuverlässig gelingt, zeige ich dir hier, wie du deinen Schinken professionell vorbereitest und präzise aufschneidest – Schritt für Schritt und mit allen wichtigen Tipps.
🌟 Warum richtig aufschneiden so viel ausmacht
-
Aroma: Je dünner, desto zarter schmilzt der Schinken auf der Zunge.
-
Textur: Feine Scheiben lösen das Fett geschmeidig auf; dicke Scheiben wirken klobig.
-
Ästhetik: Auf jeder Feier bewundernde Blicke – und zufriedene Gäste!
1. Schinken vorbereiten: Rinde entfernen & Fachwissen anwenden
-
Rinde ablösen:
– Lege den Schinken so, dass die Keule („Fuß“) nach hinten zeigt – dort, wo das Schwein aufgehängt wurde.
– Mit einem scharfen Küchenmesser die Schwarte („Rinde“) satt herunterschneiden. Arbeite ruhig zügig, aber präzise. -
Fett stehen lassen:
– Das weiße Fett unter der Schwarte ist ein Geschmacksträger. Entferne nur die Schwarte selbst, nicht das innere Fett. -
Unterseite kontrollieren:
– Oft hat auch die Unterseite Reste von Schwarte. Entferne diese ebenfalls, falls nötig. -
Oben und Unten erkennen:
– Die Oberseite ist meist hell- bis dunkelbraun und zeigt die nicht glänzende Seite mit Schwarte. Die glänzende, leicht ölige Seite ist unten.
Merktipp: Immer quer zur Maserung (also quer zur Oberschenkel-Richtung) schneiden – so wird jede Scheibe zart und saftig.
2. Deine Berkel-Vorbereitung: Scharfes Messer & saubere Arbeitsfläche
Bevor du loslegst, sollte deine Berkel in Topform sein. Ein stumpfes Messer zerreißt das Fleisch – und sorgt für Frust.
-
Messer schärfen: Folge unserer 6-Monats-Pflege-Anleitung, um das Messer per Schärfvorrichtung am Schwungrad sanft aber effektiv zu schleifen.
-
Reinigung: Prüfe, dass keine Essensreste am Messer sind. Wische es mit Schnittschutzhandschuh und Mikrofasertuch aus.
-
Schlitten & Unterlage: Ziehe den Schlitten komplett nach vorne und lege unter den Auflageteller ein Zewa-Tuch (ohne überzuhängen), um Dreck auf dem Schlitten vorzubeugen.
3. Schinken einspannen: Fett oben, Halt entscheidend
-
Fettseite oben:
– Richte den Schinken so aus, dass das Fett oben liegt. Dann gleitet das Messer zuerst durch das Fett, und überschüssiges Fett bleibt an der Scheibe haften. -
Einspannen:
– Achte darauf, dass der Schinken je nach Temperatur und Größe 5–14 cm über die Halterung hinausragt.
– Die Kunst: Festes Einspannen am ersten Punkt, wo das Messer einsetzt – nur so schneidest du durchgehend gleichmäßig dünne Scheiben.
4. Dickeneinstellung: Dünn oder dicker – du entscheidest
-
Standard im Feinkostbereich, ist die Einstellung zwischen 1-3
-
Für rustikale Sandwiches: gerne etwas dicker
-
Einstellung am Drehknopf direkt am Messerrad: Teste die erste Scheibe, bis du deinen Sweet Spot gefunden hast.
5. Der große Moment: Schlitten zum Messer bringen
Je nach Berkel-Modell geschieht das unterschiedlich:
-
Drehhebel hinten rechts am Schlitten drehen, bis die erste Schneideklinge das Fleisch berührt.
-
Front-Hebel: Bei Modellen wie der B80 musst du den Hebel vorne betätigen, um die Mechanik auszuhängen und freie Fahrt nach vorne zu ermöglichen.
- Falls du den Anschlag erreicht hast, musst du den Schlitten zurück bewegen und neu einspannen.
6. Scheibe um Scheibe: Schneiden & Rückführen

-
Schneiden: Kurbel in gleichmäßigem Tempo, bis der Schlitten das Ende erreicht.
-
Halt am Anschlag: Wenn du nicht weiterkommst, stoppe.
-
Rückführung:
– Bei Modellen mit Rücklaufsperre vorn den Hebel lösen, den Schlitten komplett zurückziehen und wieder einhängen.
– Bei freien Modellen einfach zurück kurbeln.
7. Nach dem Schnitt: Pflege-Kurzcheck
-
Messer & Opalglas abwischen: Noch warme Fleischreste lösen sich leichter – nutze dein Mikrofasertuch!
-
Schlitten kontrollieren: Auch hier können kleine Fasern haften bleiben.
-
Ölfleckchen entfernen: Falls Öl ausgelaufen ist, sofort abwischen, damit es nicht klebt.
🏆 Profi-Tipps & häufige Stolperfallen
-
Schinken-Reste: Ein zu kurzes Stück wird wackelig – zieh es nach, bis es wieder ausreichend Halt hat.
-
Fettklumpen: Große Fettstücke vorab leicht abschneiden, damit sie sich nicht verhaken.
-
Schneidetest: Papier oder Scheinwerferblende: Gleitet das Messer perfekt? Dann bist du startklar!

2 Kommentare
Nach dieser wunderbar detaillierten Anleitung weiß ich den köstlichen Schinken in Restaurants nun noch mehr zu schätzen. Niemals wäre ich auf die Idee gekommen, dass soviel Fachwissen erforderlich ist um perfekte Ergebnisse zu erzielen. Ein herzliches Dankeschön für diesen Einblick. Ich stimme Herrn Lais zu, dass ein Video sehr hilfreich wäre, um auch visuell orientierten Menschen diese Abläufe näher zu bringen.
Sehr schöne Beschreibung – falls Sie mal Zeit haben bitte ein kurzes Video drehen
Mit freundlichen Grüssen Dr. M. Lais