Von der Berkel zur Deep Dish – Eine Pizza mit Geschichte
Detroit Style Pizza · Familienrezept · Peperoni Salami · Prosciutto San Daniele · Burrata · Soulfood trifft Handwerkskunst
Ich bin mit Schinken groß geworden. Und mit der Berkel. Schon als Kind stand ich in unserer Werkstatt, beobachtete, wie sich das messerscharfe Messer der Aufschnittmaschine drehte, wie hauchdünne Scheiben Prosciutto fast schwerelos zu Boden segelten. Für uns war das nie nur ein Küchengerät – es war Symbol für Präzision, für Hingabe und für die Lust am guten Essen.
Diese Liebe zu hochwertigen Zutaten, zu Technik mit Seele, hat mich geprägt. Sie lebt heute weiter – nicht nur in unserer Firma, sondern auch in meiner Küche. Denn was Detroit Style Pizza ausmacht – klare Kanten, kraftvolle Basis, liebevolle Details – ist genau das, was auch Berkel bedeutet.
Wie eine Autofabrik zur Backform wurde – Die Geschichte der Detroit Style Pizza
Die Geschichte der Detroit Style Pizza ist eine dieser kulinarischen Anekdoten, die fast zu schön sind, um wahr zu sein – und doch genau deswegen so faszinieren. Sie beginnt 1946 in einer Stadt, die damals wie kaum eine andere für Fortschritt und Industrie stand: Detroit. Dort, im „Motor City“-Zeitalter, war alles auf Effizienz und Funktionalität getrimmt – selbst das Kochen.
In einem kleinen italienisch-amerikanischen Restaurant namens Buddy’s Rendezvous hatte Inhaber Gus Guerra eine Idee: Statt einer klassischen runden Pizza wollte er etwas Neues probieren – dicker, saftiger, mit mehr Kruste. Doch es fehlte an runden Backformen. Also griff man zu rechteckigen Stahlpfannen, wie sie aus der nahegelegenen Autofabrik stammten. Diese Pfannen wurden normalerweise genutzt, um Maschinenteile oder Schrauben zu transportieren – robust, schwer, langlebig. Genau richtig für eine Pizza, die mehr sein wollte als ein Snack. Was aus der Not geboren wurde, entwickelte sich zur Legende.
Der dicke, focaccia-ähnliche Teig, der sich durch die Hitze von unten knusprig bräunen ließ, der Käse, der bis an die Ränder gedrückt wurde und dort karamellisierte – und nicht zuletzt die Tomatensauce, die erst nach dem Käse obenauf kam: All das machte die Detroit Style Pizza zu einer Sensation. Eine Pizza, die von Anfang an anders war. Und die den rustikalen Charme der Arbeiterstadt mit italienischer Raffinesse kombinierte.
Eine Pizza, zwei Welten – Und warum es manchmal keinen Kompromiss braucht
Für dieses Rezept wollte ich zwei kulinarische Sehnsüchte vereinen: die amerikanische Liebe zu kräftigem Geschmack – und die italienische Hingabe an feine Produkte. Deshalb teile ich das Blech – wie so oft im Leben – in zwei Hälften. Auf der einen Seite: Peperoni-Salami – würzig, salzig, mit einer leichten Schärfe, die sich im Käse verliert. Auf der anderen: Prosciutto di San Daniele – hauchzart, floral, mit einem Aroma, das fast an süßes Heu erinnert – ergänzt durch eine Burrata, die beim Aufschneiden wie cremiger Schnee zerfließt. Eine Pizza, die zwei Geschichten erzählt – auf einem Blech.
Das Rezept: Detroit Style Pizza mit Peperoni, San Daniele & Burrata
Zutaten für ein Blech (ca. 23 x 33 cm)
Teig:
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400 g Weizenmehl Type 550
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280 ml lauwarmes Wasser
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8 g Salz
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1 TL Zucker
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1 TL Trockenhefe (oder 15 g Frischhefe)
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1 EL Olivenöl (plus mehr für die Form)
Tomatensauce:
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1 Dose stückige Tomaten (400 g)
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1 EL Olivenöl
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1 kleine Knoblauchzehe, fein gehackt
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Salz, Pfeffer, Oregano
Belag:
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200 g Mozzarella (gerieben oder gewürfelt, nicht zu feucht)
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100 g Emmentaler
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100 g Peperoni-Salami
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70 g Prosciutto di San Daniele (in hauchdünnen Scheiben)
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1 Burrata (ca. 100 g)
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Frischer Basilikum
Teig – der Fundament der Seele
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Hefe, Zucker und Wasser verrühren, 10 Minuten stehen lassen.
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Mehl und Salz in eine Schüssel geben, Hefemischung und Öl zugeben, alles zu einem weichen, elastischen Teig verkneten.
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Den Teig abgedeckt mindestens 3 Stunden gehen lassen – oder über Nacht im Kühlschrank für noch mehr Aroma.
Sauce – ehrlich, einfach, aromatisch
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Olivenöl in einem kleinen Topf erhitzen, Knoblauch darin anschwitzen.
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Tomaten zugeben, mit Salz, Pfeffer und Oregano abschmecken, 15–20 Minuten leicht köcheln lassen.
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Nach Wunsch pürieren oder rustikal stückig lassen – beides funktioniert hervorragend.
Backen – so wird’s perfekt
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Ofen auf 220 °C vorheizen (Ober-/Unterhitze).
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Die Form großzügig mit Olivenöl einreiben.
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Den Teig hineindrücken, bis in die Ecken. Nicht ausrollen – nur mit den Fingern dehnen.
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Mozzarella und Emmentaler gleichmäßig auf dem Teig verteilen – vor allem bis an den Rand.
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Die Tomatensauce in zwei parallelen Streifen oben auf dem Käse verteilen.
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Die linke Hälfte mit Peperoni-Salami belegen.
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Das Blech in den Ofen schieben und 18-22 Minuten backen – bis der Rand goldbraun und der Käse karamellisiert ist.
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Herausnehmen, rechte Hälfte mit Prosciutto belegen, Burrata vorsichtig zerreißen und aufsetzen, mit frischem Basilikum bestreuen.
Warum diese Pizza mehr ist als ein Rezept
Wenn ich heute meine Berkel anschalte, denke ich an die vielen Hände, die über Generationen mit Sorgfalt und Liebe gearbeitet haben – an meiner Seite, an Maschinen, am Produkt. Und genau das möchte ich auch mit dieser Pizza weitergeben. Sie ist eine Hommage – an Herkunft und Handwerk, an die Einfachheit der Zutaten und die Raffinesse, die nur durch Geduld und Aufmerksamkeit entsteht.
Fazit: Ein Blech voller Geschichten
Manchmal braucht es kein Restaurant, kein Event, keine Einladung. Manchmal reicht ein einfaches Blech Pizza, um Erinnerungen zu wecken, neue Geschichten zu schreiben – und das Beste aus zwei Welten auf den Teller zu bringen.
Ob du mit Schinken groß geworden bist, wie ich – oder ob du einfach nur wissen willst, wie echte, ehrliche Pizza schmeckt: Diese Detroit Style Pizza wird dich begeistern. Und wer weiß – vielleicht wird sie ja auch ein Stück deiner Geschichte.